Die Montagsfrage ist ein Dialog, der allerlei Themen bezüglich diverser Aspekte des Literaturbetriebs umfasst.
Im heutigen Beitrag tauschen wir uns zum Thema Nachhaltigkeit und geteilte Leseliebe aus.
Da Antonia das Hosting der Montagsfrage zeitnah übergibt, sind die aktuellen Montagsfragen pausiert.
Ich nutze Pausen in den neuen Fragen immer gerne, um die unbeantwortete Backlist an Montagsfragen zu besprechen und ältere Themen aus einer aktuellen Perspektive zu beantworten.
Zumal viele von den älteren Montagsfragen, beispielsweise die heutige, nie an Aktualität verlieren – und mir persönlich sehr nahe am Herzen liegen.
Die Montagsfrage #43 lautete: Bücher behalten oder aussortieren?
Gerade unter uns Buchliebhaber:innen kann es durchaus mal passieren, dass in einer schönen Buchhandlung mal die Augen größer sind als das Bücherregal, dass Anfragen für Rezensionsexemplare unerwartet erfolgreich vonstattengehen und dass man dann auch noch mit Büchern beschenkt wird.
Dass man Lieblingsautor:innen nicht aus der Hand geben möchte, die Quellen für Lieblingszitate ebenso bei Gelegenheit immer im Regal sitzen haben mag und schöne Kunst- oder informative Sachbücher mit persönlichen Markierungen versieht, ist für jede Literatur liebende Person natürlich, normal und vollständig in Ordnung.
Es ist mir mehr als bewusst, dass viele von euch eine recht große Privatbibliothek kultivieren, und ich möchte an keiner Stelle dieses Beitrags jemandem diesbezüglich etwas vorschreiben. Insofern lege ich meine subjektive, argumentierte Meinung dar, wie immer.
Ich selbst habe drei gut gefüllte Bücherregale, die in ihrem jetzigen Zustand mehr oder weniger verbleiben sollen und meine absoluten Lieblinge beherbergen werden – voraussichtlich bis ich überhaupt imstande bin, Bücher zu lesen.
Darüber hinaus bin ich aber eine begeisterte Befürworterin für den Büchertausch, das Bücherschenken und die nachhaltige Vermehrung von Bücherliebe.
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Das bedeutet, dass Neuzugänge erst einmal in einem getrennten Stapel aufbewahrt werden, bis sie auch tatsächlich gelesen worden sind. So vermeide ich es, mein Regal grundsätzlich mit Büchern zu füllen, die ich noch gar nicht gelesen habe.
Noch vor einem Jahr pflegte ich eine Leseliste, die an meiner Pinnwand hing, diese habe ich jedoch aufgegeben, da ein physischer Stapel mir dringlicher und präsenter erscheint. Mehrere Bücher, die direkt neben meinem Schreibtisch türmen, fordern eher zum Lesen auf als ein Zettelchen irgendwo in der Peripherie meines Blickfeldes.
Ebenso lege ich Wert darauf, Neuzugänge chronologisch zu lesen – es sei denn, Rezensionsexemplare werden sehr frühzeitig zugesandt. Dann ordne ich sie näher ihrem Erscheinungsdatum. Allerdings möchte ich Bücher zwar so frisch gekauft wie möglich verzehren, ohne dabei jedoch ältere oder noch ungelesene Exemplare zu vernachlässigen.
Ziel der Übung ist es auch, den Drang, Neues zu besitzen, nur weil es neu ist, unter Kontrolle zu halten. Nur weil fünf Personen etwas besprechen, was ästhetisch befriedigend ist, heißt dies nicht, dass ich es unbedingt und sofort brauche. Mit Maß und Ziel regle ich daher die Neuzugänge, die erst später gelesen werden dürfen.
Selbstverständlich zwinge ich mir hierbei nichts auf und ziehe manchmal Sachen vor – doch eine gewisse Rationalität muss ich bei der enormen Menge an Neuerscheinungen durchsetzen, um eine strukturierte und effiziente Art der Lektüre beizubehalten.
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Wenn die Bücher dann mal gelesen werden, gehe ich nach dem Verfassen der Eindrücke für Bookstagram und den Blog nochmal tief in mich und überlege:
Werde ich dieses Buch wirklich noch einmal lesen?
Vor Kurzem habe ich die Regel aufgestellt, dass die Lektüre noch in den nächsten fünf Jahren erfolgen sollte. Eine Handvoll Lieblingsautoren werden von besagter Regel selbstverständlich ebenso ausgeschlossen – ich bin auch nur ein Mensch! 😉 –, die Mehrheit der Bücher schaffe ich allerdings, nach einer gewissen gemeinsamen Zeit, wieder loszulassen und weiterzureichen. Manchmal lasse ich sie für ein paar Monate im Regal, bis die frische Begeisterung sich entspannt hat.
Diese gehen dann an Freund:innen, in Bücherschränke, als Tauschgeschäfte an andere Bookstagrammer:innen oder an Familienmitglieder, deren Lesegeschmack ich gut kenne.
Auf Instagram habe ich vor zwei Wochen sogar eine Challenge mit eigenem Hashtag zum Thema Büchertausch und Buchgeschenke gestartet, die bis Ende dieses Jahres aktiv genutzt werden kann: #21buchgeschenke.

„Mein heutiger Aufruf beinhaltet die Hoffnung, dass wir als Community unseren Büchern mehr Leben und anderen Menschen – auch außerhalb der Bubble – mehr Lesefreude schenken können.
#21buchgeschenke ist meine diesjährige Herausforderung für Dich, jetzt Dein Regal zu überfliegen und 21 Bücher rauszunehmen, die Du in den nächsten fünf Jahren nicht lesen wirst – von den Lieblingsautor:innen mal abgesehen.
Aus diesen mach einen Tausch- und Schenk-Stapel und teile ihn mit Deiner Community. Markiere mich bitte, damit ich die Botschaft auf meiner Plattform weiterverbreiten kann.
Du verschenkst und tauschst schon regelmäßig? Danke! Nutze diese zusätzliche Gelegenheit, um mit dem Hashtag in Storys und Beiträgen daran zu erinnern, mit Büchern nachhaltig umzugehen und gelesenen Werken ein neues Publikum zu bieten. Deine Familie dazu zu ermutigen, Bücherregale – wie Kleiderschrank und Keller – regelmäßig aufzuräumen. Erwähne, dass auch Bücher zweiter Hand tolle Weihnachtsgeschenke sein können. Oder vielleicht wollt ihr sogar zusammen an Bibliotheken, Schulen oder Kindergärten spenden?
Auf die kollektive Multiplikation von Leseliebe und Buchbegeisterung.„
Wenn ihr auf Instagram den Hashtag #21buchgeschenke benutzt und mich in euren Storys und/oder Beiträgen markiert, verspreche ich, die vermehrte Buchliebe auch auf meiner Plattform zu teilen.
Wie seht ihr das? Gehören Bücher geteilt, gelesen und weitergereicht – oder sind sie Sammelstücke, die den Besitzer:innen gehören und im Regal sitzen sollen?
Auf eure Gedanken zum Thema freue ich mich sehr.
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Vielen Dank!
Hallo 🙂
Ach, was für ein Thema. Wir haben eine „große“ Bibliothek, aber sortieren auch regelmäßig aus. Bücher, die wir definitiv nicht noch einmal lesen und uns nicht ans Herz gewachsen sind, werden entweder verkauft oder gespendet.
Liebe Grüße
Julia
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Hallo Julia 🙂
Das ist doch eine fabelhafte Mischung!
Lieben Gruß zurück
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Das leidige Thema. 😀
Bei mir ist die Sache dadurch etwas anders, dass ich von meinem früh verstorbenen Vater vor allem eins geerbt habe: Seine Privatbibliothek. Ich habe durch Umzüge von den ehemals mehreren tausend Büchern schon unglaublich viele ausgemistet, die ich heute vermisse, vor 10 Jahren aber noch nicht zu schätzen wusste (Bspw. eine Prost-Gesamtausgabe).
Damals hat sie dann der Erbverwalter in den Müll geworfen – hätte ich sie mal mitgenommen und an Menschen weitergegeben, die sie gern gelesen hätten.
Dadurch stehen bei mir aber noch einige Bücher ungelesen im Schrank, die nach und nach gelesen werden, manche vielleicht auch nie, die aber durch den emotionalen Wert trotzdem bleiben. Dazu kommt dann, dass ich jahrelang kaum gelesen habe, als bekannter Bücherwurm aber trotzdem einige Bücher geschenkt bekam und das stapelt(e) sich dann- zusätzlich zu der ganzen Uniliteratur seit 8 Jahren Studium.
Mittlerweile halte ich es so, dass ich neue Bücher ebenso wie du nur behalte, wenn ich sie wirklich mag und wenn ich was kaufe, dann meistens um die Lücken zu schließen, die durch Umzüge oder langes Nichtlesen gefühlt für mich entstanden sind. Immer wieder miste ich meinen Bestand aus. Und den Rest verleihe ich sehr gerne, weil für mich auch eine private Sammlung nicht verschlossen gehört und ich mich freue, meine Lieblingsbücher anderen Menschen in die Hand zu drücken. Private Sammlung heißt aber in dem Fall trotzdem durch die „Entstehung“: 4.5 Billyregale, davon 2 mit Uniliteratur und insgesamt über 1000 Bücher, von denen noch viele gelesen werden wollen.
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Unibücher sind natürlich eine Sache an sich. Ich habe meine immer gebraucht gekauft (schon aus finanziellen Gründen) und alles, was mich weiterführend nicht sosehr interessierte, ebenso gebraucht weiterverkauft, weil ich wusste, dass die nächsten Erstis die Sachen benötigen.
Geerbte Bücher sind meistens ein heikles Thema, weil sie einen, wenn nicht den höchsten, emotionalen Wert besitzen. Ich habe mich, sollte es mal soweit sein, auch mit einigen Werkausgaben auseinanderzusetzen. 😉
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Ja, ich kaufe auch gebraucht und verkaufe sie auch oft weiter. Nachteil von „Nischenthemen“ gerade bei fürs Studium gekaufter, aber nicht einführender Literatur ist aber auch, dass die Bücher erstens oft keine Abnehmer finden und ich zweitens dann 5 Jahre später nochmal genau dieses Buch brauche. Einführungsliteratur hab ich aber in der Regel immer direkt weitergegeben.
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Hallo Sandra,
ja, ein schwieriges Thema. Ich hab auch irgendwann aussortiert und die Bücher weggegeben (z.B. weiterverkauft oder in Bücherschränke), von denen ich mir sicher war, sie nicht nochmal zu lesen. Aber wenn ich die Antworten weiter oben anschaue: Wer kann schon sagen, ob sich mein Geschmack in 10 Jahren nicht ändert? Jetzt hebe ich vor allem die Lieblinge auf und die, die noch ungelesen warten. Außerdem bin ich SO FROH, dass es E-Books gibt, dort erlaube ich mir Spontankäufe und horte auch Bücher, die ich noch lesen möchte. Eine Liste wäre gut, weil man sie da ja nicht so offensichtlich liegen sieht. Aber das kann ich ja noch nachholen. Im Augenblick bin ich ganz zufrieden mit dem System und lese auch sehr spontan nach Stimmung.
Liebe Grüße und dir eine schöne Woche,
Tala
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Hi Thala! Dass sich der Geschmack ändert, ist auch ein sehr gutes Argument, ich möchte mir definitiv jetzt Klassiker kaufen und nochmal lesen, die ich zu Unizeiten aus der Bibliothek geliehen habe. Aber die Ausgabe, die man damals gelesen hat, muss es ja nicht noch einmal sein. Beispielsweise, Dostojewskis „Idiot“, lese ich sicherlich noch ein viertes und fünftes Mal – aber brauche ich das Buch jetzt, wenn es für Winter 2022 geplant ist; und brauche ich die Werkausgabe? Nein. Deswegen ist meine Wunschliste auch erstmal in den Lesezeichen gespeichert, damit der erste Eifer des spontanen Einfalls oder Fundes bei der Recherche ein wenig beruhigt. 🙂
E-Bücher habe ich auch sehr gerne im „Regal“ und kenne leider auch keine gute Plattform, die man zur Sortierung verwenden kann. Ich verfolge meine Lektüren auf Goodreads, das ist allerdings bei weitem nicht so übersichtlich wie ein digitales Regal, wo man z.b. alphabetisch mit fotos von den buchdeckeln ordnen kann.
Eine Idee für die Informatiker:innen unter uns 😉
Dir auch einen guten Start in eine schöne Woche!
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Das ist ja mal eine coole App-Idee, ein E-Book-Regal am besten plattform-übergreifend, denn ich hab sowohl einen Kindle als auch einen Tolino. Darf ich das als „Gesucht“ auf meine Seite mit „Tools zum Lesen“ stellen? Natürlich mit Verlinkung zu dir. (Besonders viele Tools gibt’s auf der Seite noch nicht :-P)
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Klaro, sehr gerne sogar! An Tester:innen wird es hier sicherlich auch nicht fehlen, wenn jemand tatsächlich interessiert ist 🙂
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Na klar, ich würde mich auch sofort dafür anbieten 🙂 Danke, dann mach ich das doch mal! Die Seite ist sowas wie eine persönliche Merkliste, aber vielleicht findet sie ja auch jemand, der programmieren mag…
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Das ist natürlich auch eine Klassen-/Einkommens- –> Platzfrage.
Wobei man mit wenig Platz hier nicht unbedingt den Kürzeren zieht, denn das zwingt, die Urteilskraft zu schärfen, statt sich Nostalgie anheimzugeben.
Als armer Dichter auf 20m² bleibt bei mir nichts stehen, was nicht regelmäßig wieder gelesen wird, als Klassiker zB für Zitate/zum Nachschlagen gebraucht wird, oder von mir selbst stammt.
Wahrscheinlich 95 % der gelesenen Bücher finden niemals überhaupt den Weg ins Regal.
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Dass man mit weniger Platz oft besser fährt, kann ich nur bestätigen!
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Hallo Sandra,
sehr schön geschrieben 🙂
ich würde deine Frage mit sowohl als auch beantworten. Oder mit Beides.
Bevor man Bücher wegschmeißt sollte man versuchen sie auf anderem Wege loszuwerden bzw. andere damit überraschen, vielleicht findet sich ja jemand, der die Geschichte eher lesen möchte als man selber.
Und die absoluten Lieblinge sollte man sowieso behalten
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Hallo Alexandra, willkommen und vielen Dank für den Zuspruch! 🙂
Oh ja, wegschmeißen würde ich Bücher auf gar keinen Fall – auch wenn sie schon oft gelesen und geliebt worden sind. Erfahrungsgemäß gibt es so viele Wege, sie an jemanden zu bringen, dem sie noch viel Freude bereiten können.
Gerade über Bookstagram habe ich dank der dortigen Austausche zum Thema viele neue Entdeckungen gemacht und selber sehr gute Tauschbücher erhalten und verschenkt.
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Moin liebe Sandra,
dieses Thema hat mich Jahre gequält. Vor langer Zeit habe ich mal Tauschticket ausprobiert, aber da hat mir ein Rüffel gereicht, weil ich irgendeine für mich nichtssagende Sache am Buch nicht genau genug beschrieben habe.
Also habe ich gehortet. Glücklicherweise habe ich seit über einem Jahr zwei Leseratten, die mir meine Bücher nun abnehmen. Ohne sie vorher auflisten und beschreiben zu müssen.
In den letzten zehn Jahren habe ich mich themenmäßig stark verändert. So wurden jetzt auch ganz viele Bücher aussortiert, die ich noch nicht gelesen habe. Und es sind immer noch zu viele, die sich außerhalb der Regale überall im Haus stapeln. Somit dürfen sich die beiden weiterhin jeden Monat auf ein Paket freuen.
Liebe Grüße aus dem Norden, Anne-Marit
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Willkommen, liebe Anne-Marit! 🙂
Ja, es ist echt schwierig eine gute Online-Plattform für Tauschgeschäfte zu finden. Ich biete meine Bücher einfach direkt über Instagram an und besuche regelmäßig Bücherschränke.
Eine Runde an Buchmenschen (oder zwei Leseratten) zu finden, mit denen man sich dann persönlich austauscht, ist ebenso eine feine Sache!
Eventuell mag deine lokale Bibliothek ja auch etwas von den guten Stücken haben, falls da weiterhin größere Mengen an Schätzen rumliegen.
Liebe Grüße zurück aus Berlin!
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