Fast bis zur Volljährigkeit hat Azadiya einen anderen Namen getragen, zu einer großen Familie gehört und ein geregeltes Leben geführt. Bis ihre Cousine von ihrem eigenen Vater ermordet wurde.
bewertung
Mythen und Mord. „Underground Railroad“ und „Alles ist erleuchtet“
Eine einfühlsame Wanderung auf den verborgenen Pfaden einer herzzerreißenden Familienhistorie und eine skrupellose Darstellung der schlimmsten Verbrechen in der Menschheitsgeschichte – beide im folgenden Beitrag zu besprechenden Romane wären mit den jeweiligen Facettenbeschreibungen akkurat getroffen. Beide literarische Perlen sind aus… Weiterlesen ›
Sucht weiter! Martina Clavadetscher: „Vor aller Augen“
Mit einer breit gefächerten Auswahl an Geschichten und mit sorgfältigen Strichen gezeichneter Sprache reiht sich Clavadetscher in die wichtigsten Diskurse unserer Zeit.
Aufbruch – Ausbruch – Bruch. Leïla Slimani: „Schaut, wie wir tanzen“
Welche komplexen Dynamiken untersucht Teil zwei – und wo knüpft die fesselnde Geschichte am ersten Teil an?
Lasst, die ihr eingeht, alle Hoffnung fahren. Gloria Naylor: „Linden Hills“
Mit Mühe und Sorgfalt wählt Luther Nedeed die Bewohner von Linden Hills aus und gewährt ihnen die Pacht der Pracht für einen scheinbar unbedeutenden Preis. Allerdings stellt sich später heraus, auf welche Art und Weise die Schwarzen Familien für ihren jeweiligen Traum aufkommen.
Worte verbrennen. Celeste Ng: „Unsere verschwundenen Herzen“
Am Beispiel einer düsteren, gespaltenen Welt hebt Ng die Unerlässlichkeit von Nächstenliebe hervor, zeigt die essenzielle Reichhaltigkeit heterogener Gesellschaften auf – und warnt vor den schlimmsten Konsequenzen einer von Angst betäubten Gesellschaft.
Historie der hystéra. Elinor Cleghorn: „Die kranke Frau“
Woher stammt Cleghorns hauptsächliche Inspiration für „Die kranke Frau“ – und warum ist diese aufwühlende Monografie sowohl wissenschaftlich als auch gesellschaftlich betrachtet ein enorm wichtiger Beitrag im feministischen und medizinhistorischen Diskurs?
Defragmentierung der Stammzellen. Kim de l’Horizon: „Blutbuch“
Was steckt hinter diesem brachialen Titel – und warum ist „Blutbuch“ der mit Abstand wichtigste Roman auf der diesjährigen Longlist des Deutschen Buchpreises?
Brutaler Blues. Gayl Jones: „Corregidora“
In ihrem Debütroman „Corregidora“ konstruiert Jones in einer dynamischen, melodischen Sprache verstörende Szenen und zeigt brutale Realitäten gekonnt auf. Doch für welche Leserschaft ist diese heftige Lektüre zu empfehlen?
Schienenersatzverkehr zum Egozentrum. Olga Tokarczuk: „Anna In“
Welche Verknüpfungen binden den Roman zum Gesamtwerk – und warum erschließt sich diese komplexe Erzählung nur wenigen Leser*innen?
Das Gelbe vom Ei. Sharon Dodua Otoo: „Herr Gröttrup setzt sich hin“
Welche Facetten der Autorin werden in der Sammlung eröffnet – und wie knüpft das schlanke Büchlein erfolgreich an „Adas Raum“ an?
Wäre ich nach rechts gekommen… Alena Mornštajnová: „Hana“
Woher stammt die immense Authentizität dieses Romans – und warum erzeugen einige kompositorische Entscheidungen ambivalente Reaktionen?
Eingemauerte Schreie. Bettina Wilpert: „Herumtreiberinnen“
Welche entsetzlichen Wahrheiten offenbart Wilperts neuer Roman – und wie webt die Autorin drei zeitlich weit entfernte Erzählebenen hauteng ineinander?
Seelenlose Blutwurst. Upton Sinclair: „Der Dschungel“
Aus welchen Gründen löste dieser Roman einen Skandal aus – und wurde zum internationalen Bestseller?
Fegefeuer und Blütenstaub. Djaimilia Pereira de Almeida: „Im Auge der Pflanzen“
Faszinierend ist der Nachhall des schlanken Romans, der aufgrund seiner authentischen Gestaltung, sprachlicher Inbrunst und inhaltlicher Intensität außergewöhnlich langlebige Auswirkungen hat.
Kinderseele – entzaubert, verstümmelt. Kayo Mpoyi: „Mai bedeutet Wasser“
So poetisch und fesselnd wie der Stil, so belastend ist der Inhalt dieser nuancierten Familienmythologie.