Vigdis Hjorth zeigt, wie ein materieller Gewinn zur emotionalen Zerstörung führen kann, wenn ein furchtbares, für Dekaden verschwiegenes Familiengeheimnis zur unumgehbaren Gegenwart wird.
bewertung
Metronom der Seele. Caleb Azumah Nelson: „Den Sommer im Ohr“
Von Himmel bis Hölle, von Extase bis Erlösung reichen die tiefsten Kontraste seiner intensiven Erzählwelt: Azumah Nelson stellt die pulsierende Lebenskraft der Jazzmusik neben den gnadenlosen Metronom des Todes.
Am Ende des Regenbogens. Carina Maggar: „Unzählige schlaflose Nächte“
Ein Buch so bunt wie der Regenbogen, der die queere Community repräsentiert. So authentisch und divers wie die Auswahl der Geschichten auch sei, so tonal divergierend fällt auch ihre Rezeption aus.
Tränen im Vakuum. Sofi Oksanen: „Putins Krieg gegen die Frauen“
Oksanen durchleuchtet Dekaden des Kolonialismus, der durchgehenden Tyrannei und des systematischen Terrors in der Innen- und Außenpolitik – und stellt die Frauenfeindlichkeit als essenzielles Instrument der internen Zentralisierung der Macht in Russland dar.
Die fetten Jahre sind vorbei. Sarah Gilmartin: „Service“
Ein entsetzlicher Skandal richtet mehrere Menschenleben für immer zu Grunde. Sarah Gilmartin skizziert den Weg vom Ruhm zum Verbrechen zur Wahrheit, begleitet Lesende von einer gehaltvollen Szene zur anderen – bis zur fatalen Konfrontation.
Dies ist kein Buch. Rebecca F. Kuang: „Yellowface“
In ihrem bombastischen Bestseller schreibt Kuang über Ruhm und Verleumdung, malt das Dasein von Literaturstars in intensivsten Tönen aus, erzählt die bahnbrechende Geschichte eines gestohlenen Erfolgs – und rechnet knallhart mit der Verlagsbranche ab.
Panoptikum des Schamlosen. Kate Lister: „Sex. Die ganze Geschichte“
Ein üppiges, progressives, kurioses und unterhaltsames Panorama – ein wilder literarischer Ritt, welcher jederlei Lesenden sowohl geistig bereichern als auch mehrmals zum lauthals Lachen bewegen wird.
Verbrechen und Strafe. Temur Babluani: „Sonne, Mond und Kornfeld“
Dass es sich bei Temur Babluanis fesselndem Roman „Sonne, Mond und Kornfeld“ um ein Debüt handelt, würde nicht ein einziger Lesender merken: die spannende Geschichte, der nuancierte Protagonist und die gekonnt komponierten Figurendynamiken lassen das üppige Buch kaum aus der… Weiterlesen ›
Mit Dodos im Nomadland. Steffi Hobuß, Simone Jung und Sven Kramer (Hg.): „Öffentlichkeiten zwischen Fakt und Fiktion. Zur Wissensproduktion in Wissenschaft, Medien, Künsten“
Der Sammelband „Öffentlichkeiten zwischen Fakt und Fiktion. Zur Wissensproduktion in Wissenschaft, Medien, Künsten“ hakt an einer beeindruckenden Bandbreite an brennenden Diskursen an, wie bereits der Titel des Sachbuchs verspricht. Beiträge in puncto allgemeiner Medienkompetenz, zu wichtigen Zäsuren im öffentlichen Selbstverständnis… Weiterlesen ›
Willkürliches Arpeggieren. Tamara Štajner: „Raupenfell“
Die slowenische Autorin Tamara Štajner untersucht in ihrem fesselnden Debütroman „Raupenfell“ die Sensibilitäten von Weiblichkeitsmustern, horcht den Echos schwerer Traumata – und obduziert die komplexe Natur von Glück und Schicksal. Auf einer gefühlvollen und ereignisreichen Reise nimmt der Roman mit… Weiterlesen ›
Savasana an der Lethe. Georgi Gospodinov: „Zeitzuflucht“
Georgi Gospodinov obduziert im introspektiven Roman „Zeitzuflucht“ kollektive Traumata aus der europäischen Zeitgeschichte und sinniert über Begriffe wie Vergangenheit, Kindheit und Erinnerung – indem er die zeitlichen Bindungen zwischen diesen Konzepten vollständig aufhebt und die Möglichkeit präsentiert, in ein beliebiges… Weiterlesen ›
Blut im Schnee. Vigdis Hjorth: „Die Wahrheiten meiner Mutter“
Vigdis Hjorth erzählt in ihrem Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“ eine ungemütliche, komplexe, in Teilen verstörende Geschichte darüber, wie tiefe Wunden Mütter und Töchter einander zufügen können. Doch tut sie dies auf eine so mitreißende Art und Weise, dass es… Weiterlesen ›
Kraft, Wut und Wahnsinn. Maruša Krese: „Trotz alledem“
Maruša Kreses introspektiver und mitreißender Roman „Trotz alledem“ spielt in Slowenien und streckt sich vom Zweiten Weltkrieg bis in den heutigen Tag. Das Buch obduziert die Innenwelten sowie Umfelder von Partisaninnen und Partisanen im Zweiten Weltkrieg, zeigt den männlichen und… Weiterlesen ›