Im heutigen Beitrag möchte ich die zahlreichen in diesem Sommer in Berlin besuchten literarischen Veranstaltungen und Buch-Events Revue passieren lassen.
Trotz eines vielfältigen und mobilen Sommers schaffte ich es, monatlich eine literarische Veranstaltung in meinen Kalender einzubetten. Zu den Events, an denen ich im Sommer 2023 teilgenommen habe, gehören: die Linken Buchtage Berlin im Juni, das Berliner Bücherfest im Juli und das African Book Festival Berlin im August. Im Folgenden etwas näher zu meinen jeweiligen Erfahrungen vor Ort.
Linke Buchtage Berlin
Die Linken Buchtage Berlin fanden in diesem Jahr vom 2. bis 4. Juni im Mehringhof, einem alternativen Kreuzberger Kulturzentrum, statt. Im Mehringhof befinden sich zudem unter anderem ein Fahrradladen, das Mehringhof-Theater, der Buchladen und Verlag Schwarze Risse sowie der Verbrecher Verlag.

Es war für die Linken Buchtage ein besonderes Jahr: Das 20. Jubiläum. Dieses wurde am Freitag, den 2. Juni, mit einem Sektempfang eingeläutet. Linke und unabhängige Verlage präsentierten über insgesamt drei Tage, in rund dreißig Lesungen und in zwei Ausstellungen ihre aktuellen Programme, Schwerpunkte und Ideen.
Die Linken Buchtage sind trotz der Vielzahl an Teilnehmenden eine kleine, feine, familiär gestimmte Veranstaltung, bei denen die meisten Besuchenden einander bereits kennen, die teilnehmenden Verlage schon langjährig befreundet sind und die Gespräche daher um eine besondere Herzlichkeit bereichert werden – dies ist schon bei der Eröffnung positiv aufgefallen.
Zudem habe ich am Freitagabend im Anschluss zum Sektempfang das von Verbrecher-Verleger Jörg Sundermeier charismatisch moderierte Jubiläumspodium „Seid ihr denn Wahnsinnig? Wunsch und Wirklichkeit linker Verlage“ besucht, in dem ausführlich auf die Gründungsgeschichten, die Ziele und die Schwierigkeiten der Existenzkämpfe linker Verlage eingegangen wurde – sowohl faktisch als auch anekdotisch.
Eine sehr spannende Runde sowohl im Dialog als auch in puncto historische Nuancen, die mir persönlich über die linke Verlagslandschaft im Detail noch fehlten und insofern eine sehr willkommene Bereicherung für meinen Gesichtskreis.
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Es hätte noch ein üppiges Programm am Samstag von 12 bis 20 und Sonntag von 12 bis 16 Uhr zu erfahren gegeben: sogar in fünf Räumen fanden parallel Lesungen, Diskussionen und Dialoge statt. Diese konnte ich leider aus gesundheitlichen Gründen nicht wahrnehmen und musste mich auf einen neuen Besuch im nächsten Jahr vertrösten.
Aus den Erfahrungen, die ich diesjährig auf den Linken Buchtagen gemacht habe, steht allerdings auf jeden Fall fest, dass ich, sofern zeitlich möglich, auch im Sommer 2024 dabei sein werde.
Berliner Bücherfest
Für das Berliner Bücherfest war 2023 ebenso ein ganz besonderes Jahr: nach einer fünfzehnjährigen Pause wurde das Fest erneut am 17. und 18. Juni veranstaltet. Von dieser aktuellen Zäsur abgesehen ist vorrangig jedoch über einen historischen Moment zu sprechen.
Vor 90 Jahren, am 10. Mai 1933, fand in Berlin ein maßgebliches historisches Ereignis statt, welches als Mahnmal eine immerwährend prominente Stelle im deutschen sowie europäischen kollektiven Gehirn behalten sollte: auf dem Bebelplatz wurden Bücher verbrannt.

Es ist, so auch die Veranstalter auf der Webseite des Bücherfestes, nicht denkbar, die fröhliche Vielfalt der Bücher heute zu feiern, ohne an die Bücherverbrennung 1933 zu erinnern – und in diesem Geiste wurde auch das gesamte Programm des Berliner Bücherfestes ausgerichtet.
Auf dem Bücherfest wurde sowohl in Diskussionen als auch in einer dazugehörenden Ausstellung über die Geschichte der Bücherverbrennung informiert und an das Schicksal der Autor*innen erinnert, deren Bücher 1933 verbrannt wurden. Dieses Erinnern galt insbesondere jenen, die mit der Bücherverbrennung gänzlich in Vergessenheit geraten sind.
Es fanden Buchvorstellungen und Diskussionen auf zwei Bühnen, in zwei Zelten statt, und im Rahmen des Programms wurden alle Vortragenden gefragt, nach der eigenen Veranstaltung einen kurzen Text aus einem „verbrannten Buch“ zu lesen. Schwerpunkt waren Texte aus denjenigen Büchern, deren Autor*innen heute nicht mehr sichtbar sind.
Der Verein Verbrannte Orte e.V. hat eine Wanderausstellung zur Bücherverbrennung konzipiert, die in einzelnen Stationen den historische Kontext und die einzelnen Phasen der Bücherverbrennung veranschaulicht. Aber auch die Auswirkungen auf das kulturelle Leben, Exil und Meinungsfreiheit gestern und heute werden in der Ausstellung thematisiert.
Enorm interessant war die ergiebige Auseinandersetzung am Sonntag: „Matinee zum 90. Jahrestag der Bücherverbrennung“. In einem bereichernden Gespräch thematisierten Peter Laudenbach und Volker Weidermann Weidermanns 2008 erschienenes „Buch der verbrannten Bücher.“ In diesem Rahmen wurde ergänzt und diskutiert, welche politischen Konstellationen zur Bücherverbrennung führten, was die Folgen für die Autor*innen und die Literaturlandschaft waren – und ob sowie welche Parallelen zu unserer Zeit zu beobachten gilt.
Ein Video mit meinen ausführlichen Eindrücken vom Berliner Bücherfest 2023 findest Du hier:
African Book Festival Berlin
Das African Book Festival Berlin feierte in diesem Jahr ebenso einen besonderen Meilenstein: Das Festival fand im August 2023, genauer vom 25.–27. August, zum 5. Mal statt.
Veranstaltungsort war, wie auch im letzten Jahr, die Alte Münze – ein in den 1930er Jahren errichtetes ehemaliges Münzprägewerk. Dieses befindet sich in Mitte, direkt neben Fernsehturm und Rotem Rathaus. Derzeit bietet die Alte Münze Raum für Kunst- und Kulturschaffende, es finden regelmäßig diverse Events statt. Die Alte Münze hat einen sehr angenehmen und gemütlichen Grundriss und bietet viele Optionen und Mobilität für kleinere und größere Menschenmengen.

Im Innenhof, der die Veranstaltungsräume U-förmig umgibt, waren zudem diverse Stände aufgerichtet, die nicht nur Verpflegung zur Verfügung stellten, sondern zudem diverse afrikanische Textilien, Kleider, Kunst, Keramik, Haarpflegeprodukte und vieles mehr anboten. Auf der dritten Bühne, der Open Air Stage, wurde zur Mittagszeit Musik gespielt.
Wirklich schön war das hier herrschende Einheitsgefühl: es gab den Buchshop von Interkontinental, der das Festival auch veranstaltet – keine getrennten Verlagsstände. Im Programm eingebettet waren sehr viele thematisch gruppierten Gespräche – meist eigentlich Podiumsdiskussionen mit vielen Büchern im Gespräch, und immer wieder Autor*innen, die Literatur von anderen Autor*innen empfohlen haben. Diese ganze Prämisse fand ich äußerst gelungen.
Ich habe das Festival am Samstag ganztags besucht und die Atmosphäre für sehr entspannt und gemütlich gefunden, die Veranstaltungen enorm interessant – und auch einiges an buchigen Anregungen sowohl im Einkaufskorb als auch im Hinterkopf mitgenommen.
Einen ausführlichen Bericht zum Festival, Programm und Ausbeute findest Du folgend in diesem Video:
Summarum bin ich unheimlich froh, in diesem Sommer nicht nur die genannten Festivals und Buchtage besucht, sondern sehr viele literarische Veranstaltungen und Lesungen, Gespräche in Buchhandlungen und zwischen Events geführt, Spaziergänge zwischen Verlagsständen getätigt und Gespräche mit vielen literarisch geneigten Herzensmenschen erfahren zu haben.
Berlin ist eine enorm diverse und vielfältige Stadt, wenn es um Kultur und Literatur geht, und diese Vielfalt erster Hand zu erleben und nach und nach in mich aufzusaugen bereitet mir ein extrem großes Vergnügen – welches ich sehr gerne auch mit meiner Leserschaft teile.
An dieser Stelle auch ein ganz herzliches Dankeschön an alle, die zu den sehr positiven Eindrücken auf den genannten Momenten, Eindrücken, Events und Erlebnissen beigetragen haben.
Solltest Du fragen oder Feedback zu den vorgestellten Veranstaltungen haben, freue ich mich auf einen Kommentar entweder hier oder unter dem entsprechenden Video. Auch auf Deine Eindrücke zu den im bisherigen Jahr besuchten Veranstaltungen freue ich mich sehr.
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