Panorama: Lesemonat Januar


Der erste Monat des neuen Lesejahres war üppig und vielfältig: In den vergangenen Wochen habe ich diverse Belletristik, Sachbücher, Klassiker und Neuerscheinungen literarisch genossen und verdaut. In diesem Beitrag möchte ich eine kleine Rundschau anbieten – und auf die ausführliche Besprechung des Lesemonats auf meinem YouTube-Kanal hinweisen.


Acht spannende Lektüren habe ich im Lesemonat Januar beendet – und einige offene Bücher bereits begonnen. Als Parallelleserin genieße ich es, auf mehreren Sprachen und in mehreren Genres gleichzeitig zu schmökern.

Dies waren meine gelesenen Bücher im Januar 2025:


Johanne Lykke Holm: „Strega“

Eine junge Frau reist in ein kleines Dorf, um als Saisonarbeiterin in einem Hotel zu verweilen. Dort erwarten sie allerdings weder freundliche Vorgesetzte noch nette Gäste.

“Strega” liest sich sprachlich, stilistisch und milieutechnisch wie eine Folge von Twin Peaks. Der Text ist düster, atmosphärisch und szenisch verfasst. Die Geschichte beinhaltet zahlreiche intensive Reflexionen über den Wert, die Position, die unumgehbare Körperlichkeit einer jungen normschönen Frau.

Gnadenlos beschreibt Lykke Holm, wie die Arbeiterinnen von ihren Vorgesetzten gewaltsam unterdrückt und bestraft und von den Gästen objektiviert werden.

Ungeschönt wird diejenige Wahrheit dargestellt, die wir alle kennen, doch ungerne lesen: Die Welt ist ein gefährlicher Ort für ein junges hübsches zartes Geschöpf.

Eine intensive, doch handlungsarme Lektüre.


Lukas Meisner: „Wrackmente“


Ein visionäres Manifest und eine existenzialistische Abhandlung zugleich – nicht weniger ist „Wrackmente“ von Lukas Meisner. Nebenbei hat der Berliner Autor auch noch einen literarisch hochwertigen und genussvollen Text über den alles ertränkenden Fluss der menschlichen Verwesung geschrieben.

Symbolisch in einem Zug sitzend gleiten die Protagonist*innen der Stadt Venedig näher, die zeitnah für immer versinken wird, wir befinden uns in der nahen Zukunft.

Anhand der parallel gleitenden Figuren schafft Meisner es, vier psychologische Querschnitte anhand von vier sehr unterschiedlichen Persönlichkeiten zu erstellen, denen der Nihilismus dann doch auffallend gemein ist.

Anregend, provokativ und den Puls der Zeit genüsslich treffend.


Arundhati Roy: „Das Ministerium des äußersten Glücks“


Bei Arundhati Roys zweitem Roman “Das Ministerium des äußersten Glücks” handelt es sich um ein über einen Zeitraum von zehn Jahren entstandenes Werk. Der komplexe Roman behandelt zahlreiche in Indien prävalente Themen, die bis dato eine maßgebliche gesellschaftliche Tragweite und/oder eine historische Bedeutung haben.

Der Roman beginnt mittig der 1950er Jahre, wir folgen der ersten Protagonistin Amjun, die als Hermaphrodit geboren und als Junge sozialisiert wird. Aftab wächst als Junge in Delhi auf, merkt aber in frühem Alter, wie er zu einem Leben als Frau hingezogen ist und verlässt sein Zuhause und seine Familie, um sein Leben als eine Hijra weiterzuführen.

Nach einem abrupten Perspektivenwechsel gelangt die von Umbrüchen geprägte historische Entwicklung der Region Kaschmir nach und nach in den Vordergrund der Handlung.

Die Formenvielfalt und eklektische Gestaltung der Handlung sorgten insgesamt für ein ambivalentes Leseerlebnis.


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Jorge Castañeda: “Mañana Forever? Mexico and the Mexicans”


Die Monografie des ehemaligen Außenministers von Mexiko handelt von Geschichte und Politik, Beziehungen mit Nachbarn im Norden, Süden – und auf anderen Kontinenten.

Wir erfahren mehr über die individualistische und kollektive Mentalität der Mexikaner*innen, über Wirtschaftsgeschichte, Moral, Geografie, Architektur – aber auch das Schulsystem, die Infrastruktur, die Parteienlandschaft, Migrationsgeschichte in beide Richtungen, et cetera.

Das sehr umfangreiche Werk mutet methodologisch eher sozialwissenschaftlich an, es ist mit einem enormen Ausmaß an Statistiken und Zahlen, Ergebnissen von Umfragen und Analysen ausgestattet.

Trotz der Wucht an Fakten und Daten empfand ich die Lektüre als informativ, hilfreich und gut lesbar.


Francesca Ekwuyasi: „Butter Honig Schwein Brot“


Francesca Ekwuyasi erzählt in ihrem Debütroman „Butter Honig Schwein Brot“ die bewegende, magische Geschichte dreier nigerianischer Frauen: einer Mutter und ihrer zwei Zwillingstöchter.

Der emotional intensive Roman beschäftigt sich unter anderem mit Familienbeziehungen, Traumata und Vergebung – sowie der Zubereitung und dem Genuss von köstlichen Gerichten.

Doch steckt in diesem Buch noch wesentlich mehr an lesenswerten Themen und Facetten – eine authentische und faszinierende Vielfalt an Schrecken, Liebe, Tod und Zauberei.

Eine mit vielen sehr harten Szenen ausgestattete kontrastreiche und absolut fesselnde Lektüre.


Ausführliche Besprechungen zu allen erwähnten Büchern und weiteren Lektüren aus dem Lesemonat Januar findest Du auf meinem YouTube-Kanal. Ich freue mich auf Gedanken zu allen besprochenen Themen.



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