Die Montagsfrage #106 – Was war dein Lesehighlight 2020?

Die Montagsfrage ist ein Dialog, der allerlei Themen bezüglich diverser Aspekte des Literaturbetriebs umfasst. Die Frage wird wöchentlich gestellt von Antonia bei Lauter&Leise.

Diesmal geht es ums vergangene Lesejahr 2020, genauer genommen um das Lesehighlight 2020. An sich ist dies eine unmöglich zu beantwortende Frage – doch nähern wir uns der Problematik dennoch reflektiert und schrittweise, wie in diesem Blog mittlerweile zur Regel geworden ist.


Gründe zum Umgehen der Frage gibt es vielerlei. Der offensichtlichste Grund von allen ist in der Formulierung versteckt: genau wie bei Filmen, Musik, Kunstausstellungen, Konzerten, Theaterbesuchen oder Lippenstiften, Outfits, Frisuren und Schuhen gibt es für unsere reizüberflutete und tagein-tagaus multitaskende Generation kein ein Highlight mehr. Noch nicht einmal im Tag gibt es mehr ein Highlight oder ein prägendes Erlebnis – geschweige denn in einer Woche, einem Monat oder einem gesamten Jahr.

Zur Konzentrationsproblematik wird eine strukturelle Diskrepanz der Jahreshighlights hinzugefügt: Die Fähigkeit, ein Jahr als strukturelle Einheit wahrzunehmen ist im jüngeren Alter grundsätzlich erschwert, wenn man zur Schule geht oder Studiert, da das Leben sich eher nach Semestern aufteilt. Ebenso ist die Jahresteilung irrelevant, wenn man später in einem kreativen Beruf tätig ist, denn die Arbeit erlaubt oft nicht die traditionellen Feiertage wahrzunehmen oder mit der Familie zu verbringen.

(Über die Pandemie, die größeren Familienveranstaltungen diesmal den Garaus macht und Menschen grundsätzlich zu einem mit Tränensalz überwürzten emotionalen Kartoffelstampf verarbeitet, möchte ich nicht sprechen. Doch ist es in diesem Kontext irgendwie notwendig, sie zu erwähnen. Pfui.)



Und doch helfen genau diese aufgrund kreativer Berufe betriebene eigene Plattformen und Instagram-Profile dazu, einen Überblick ins Lesejahr zu verschaffen und dieses künstliche von Januar bis Dezember entworfene Konstrukt zu unterstützen. Was an sich nicht schlecht ist, denn eine kleine Zusammenfassung der Reizüberflutung hilft durchaus, diese zu ordnen und transparenter zu gestalten.


Die Problematik ergibt sich nicht nur aus logistisch-strukturellen Aspekten, sondern aus dem alleinigen Volumen der auf uns zukommenden Neuerscheinungen.

Vor allem für jemanden, der für einen Blog durchschnittlich ein bis zwei Bücher per Woche liest und dadurch einiges an Eindrücken zu verarbeiten hat, ist die Frage nach dem Highlight mehr als redundant.

Doch dies ist selbstverständlich nur Haarspalterei, und meine Highlights des Jahres 2020 sind erfreulicherweise zahlreich und hervorragend.

Das Lesejahr 2020 war mit Sicherheit eines der produktivsten, wenn nicht das produktivste Lesejahr in meinem bisherigen Leben. Ja, ich habe bis zur Promotion Literatur studiert und musste in diesem Rahmen für viele Vorlesungen und Seminare zahlreiches an wissenschaftlichen und literarischen Texten lesen. Dennoch gab es in 2020 Wandlungen in meinem Leben, die ein Rekord-Pensum an Romanen/Belletristik erlaubten.

Ich habe mich Mitte dieses Jahres aktiv für die Ausarbeitung dieses Blogs entschlossen, die dafür notwendigen Schritte vorgenommen, Zeit und Geld in eine Weiterentwicklung investiert – und dank dieser Mühen einiges an Ressourcen gefunden, die ein maximales Lesepensum mit minimalen Materialkosten durch Rezensionsexemplare ermöglichen.

Ebenso habe ich mich mit dem Konzept E-Book als begleitende Form des Buchkonsums angefreundet, und habe somit in wirklich jeder Situation Lesematerial zur Hand, um anfallende Wartezeiten oder Verzögerungsmomente zu füllen. In kleinen Mengen tat ich dies bereits in vorangehenden Jahren, doch nun kann ich – vorrangig dank NetGalley – auf Neuerscheinungen zugreifen und kann auch abseits meiner häuslichen Print-Bibliothek eine ziemlich beeindruckende mobile Bücherei vorzeigen.


Um nun zur Frage zurückzukommen:
Was war denn nun eigentlich endlich mein Lesehighlight 2020?

Selbstverständlich habe ich auch eine Antwort auf die eigentliche Montagsfrage für euch.

Ich habe sämtliche Beiträge dieses Blogs durchgeblättert, zwischen Neuerscheinungen und Klassikern unterschieden, und meine absoluten Highlights herausgearbeitet. Diese werde ich euch hier sehr bald auch präsentieren.

Allerdings nutze ich die Montagsfrage sehr gerne dazu, euch einen kleinen Einblick hinter die Kulissen dieses Blogs und in mein Leben zu gewähren, und konzentriere mich daher bevorzugt auf Antworten, die nicht als Buchgespräche, sondern eher als Lesergespräche – oder – am ehesten – als Bloggergespräche kategorisiert werden können.


Als kleine Vorschau verrate ich folgende Favoriten: Die Optimisten, War of the Worlds, The Demon. Den Rest der Highlights, eine kurze Vorstellung der Bücher und die Beweggründe meiner Begeisterung gibt’s jedoch zeitnah hier im Blog zu lesen!


Wie gestaltete sich euer Lesejahr 2020? Gab es ein absolutes Highlight? Welche Bücher fandet ihr dieses Jahr besonders lesenswert? Hat sich an eurem Lesegeschmack etwas grundlegendes geändert? Oder habt ihr etwas altes neu entdeckt?

Auf eure Resonanz freue ich mich sehr in den Kommentaren.


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