Die Montagsfrage #110 – Hast du dich schon mal ehrenamtlich im Bereich Bücher/Lesen engagiert?

Die Montagsfrage ist ein Dialog, der allerlei Themen bezüglich diverser Aspekte des Literaturbetriebs umfasst. Die Frage wird wöchentlich gestellt von Antonia bei Lauter&Leise.

Heute geht es um ehrenamtliches Engagement im Bereich Bücher und/oder Lesen.


Da stellt sich mir als allererstes die Frage: ist nicht schon einen Buchblog zu betreiben fast schon ein ehrenamtliches Engagement, da kaum vergütet und mit dem Ziel der Literaturvermittlung eigentlich per se eine gemeinnützige Tätigkeit?

Doch mal Spaß beiseite, ist es äußerst interessant zu Fragen: Hast du dich auch früher aktiv mit Literatur beschäftigt? Wenngleich der Stereotyp des introvertierten Leseliebhabers weiterhin besteht, gibt es auch in der Schule und an der Universität Buchclubs, Autorenlesungen und Diskussionsrunden, die ebenso jemand veranstaltet. Da hofft der Lehrkörper selbstverständlich auf die aktive Mithilfe der Schüler- und Studentenschaft.


Was die Mitarbeit bei Institutionen oder Vereinen betrifft: Aufgrund meines Bachelorstudiums und der Themenwahl „Natursymbolik im Erzählwerk von Hermann Hesse“ für die Abschlussarbeit hatten ich und drei Kommilitonen das große Privileg, einen Hesse-Abend im deutschen Kulturinstitut von Tartu zu veranstalten (ich bin in Estland geboren und aufgewachsen). Dieser Abend ist bereits eine Dekade her, und doch erinnere ich mich an die Freude daran, Hesse im großen Raum vorgelesen zu hören und eine anschließende Fragerunde zum Thema zu leiten.

Bücherliebe zu teilen ist dann doch ein sehr belohnendes Gefühl, obwohl ich am liebsten in Ruhe und Einsamkeit lese.


Das zweite Element des literarischen Universums, bei welchem sicherlich auch jeder einmal mitgewirkt hat, sind öffentliche Bücherschränke und Tauschregale. Als ich in Frankfurt gelebt habe, war es immer eine Freude, neue Bücherschränke anzutreffen. Mal mit einer Freundin beim Wein trinken zufällig am Bücherschrank vorbeigelaufen, sofort reingestöbert, zwei Bücher von Pearl Buck für mich und für sie einen Heinrich Böll rausgefischt. Absolutes Erfolgsgefühl – obwohl auch die leckeren Tapas in der „Weißen Lilie“ bereits für gute Laune gesorgt hatten.

Genauso freue ich mich dann, wenn ich die in meinen regelmäßig frequentierten Bücherschränken selber deponierten Exemplare nicht mehr sehe, denn ein Buch ist für mehr als einen Leser da. Meine absoluten Lieblinge lasse ich im eigenen Regal zum mehrmals lesen, doch so manches gebe ich gerne an den nächsten Leser weiter.



Darauf bauend lege ich nun den zweiten Teil der Frage hinzu: Wie, bzw. würde ich mich gerne ehrenamtlich im Bereich Literatur/Lesen engagieren? An irgendwelchen Vereinen bin ich sosehr nicht interessiert, obwohl ich zurzeit auf der Suche nach einem Anschluss mit Gleichgesinnten in Berlin bin. Aufgrund der aktuellen Umstände wird sich das jedoch wahrscheinlich zeitlich etwas verzögern. Ich freue mich übrigens immer auf Rückmeldungen von Berliner Buchbesessenen 🙂


Da ich Bücherschränke sehr liebe, einiges an Büchern hier mittlerweile eingeht, und die Literaturvermittlung für mich ein wichtiger Bestandteil bei der Entfaltung meiner eigenen Buchliebe ist, würde ich gerne lokal einen Bücherschrank einrichten – und überlege bereits, ob unsere kleine Bibliothek nicht an so einer Partnerschaft interessiert wäre.

Doch das ist etwas, was erst nach der Pandemie in Angriff genommen werden kann, daher bin ich zurzeit passiv und versuche durch Instagram und diesen Buchblog, meine Literaturliebe mit so vielen Menschen wie möglich zu teilen.


Wie ist das bei euch, habt ihr euch schonmal ehrenamtlich im Bereich Bücher und Literatur engagiert und würdet ihr es gerne in der einen oder anderen Form tun?

Auf eure Resonanz freue ich mich in den Kommentaren.



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1 Antwort

  1. Huhu,

    der Gedanke zum Bloggen an sich finde ich cool. ^^ Man könnte es fast schon als ehrenamtlich bezeichnen. immerhin versuchen wir ja von Büchern zu überzeugen und stecken viel Arbeit rein. 😀 Diese Sichtweise würde mir tatsächlich sehr gut gefallen.
    An Vereinen oder auch Buchzirkeln bin ich auch nicht interessiert. Ich liebe zwar die Buddy-reads mit meinen Freunden, aber das sind wirklcih Herzensbücher. Ich denke mich in einer großen Gruppe auf ein Buch zu einigen fände ich sehr anstrengend. Und die Lesepaten kommen mir mit meinen wechselnden Schichten auch in den Klinsch. Ne, da es für mich aktuell nicht passt, lasse ich es. Vielleicht irgednwann, vielleicht aber auch nie. Das zeigt die Zeit.

    Tintengrüße von der Ruby

    Gefällt 1 Person

    • In puncto Buchzirkeln denke ich auch genauso – je mehr Teilnehmer in der Gruppe, desto schwieriger wird es, die Zeiten und das Tempo anzupassen. Dafür finde ich Instagram so schön, man hat sofort eine visuelle Übersicht, wer was gelesen hat, und kann auch später seine Gedanken dalassen 🙂
      Lieben Gruß zurück!

      Like

  2. Hey Sandra,
    ich komme wie du weißt aus der Sprechwissenschaft und habe im Rahmen dessen schon drei Mal einen eigenen Sprechkunstabend mit anderen veranstalten dürfen! Ich kann voll und ganz nachvollziehen, was du meinst, wo du doch oben vom öffentlichen Zitieren Hesses gesprochen hast. Es ist einfach herrlich, die Wirkung von Worten direkt an den Menschen ablesen zu können. Da mir diese künstlerische Arbeit gefallen hat, habe ich mir alsbald eine ehrenamtliche Tätigkeit gesucht, bei der ich Vorlesen kann. Ich bin in der Marburger Blindenstudienanstalt fündig geworden und lese da nun schon mehr als 3 Jahre Bücher vor dem Mikro ein, damit Blinde und Sehbeeinträchtigte diese als Hörbuch anhören können. Es macht unglaublich viel Spaß in die verschiedenen Rollen eines Romans zu schlüpfen. Gleichzeitig ist es auch spannend, wenn es um die allwöchentliche Spiegel-Aufnahme geht, denn da kommt es auf die Zeit an und man muss wissen, was man tut und wie man spricht.
    Und zum zukünftigen Engagement:
    Ich überlege dieses Jahr eine kleine Aktion zum Vorlesetag im November zu starten. Wie genau die aussieht, weiß ich noch nicht.
    Hättest du auch Lust auf so etwas, Sandra?
    LG,
    Jaqueline

    Gefällt 1 Person

  3. Hey Sandra,

    HIER, Buchbesessene aus Berlin am Start! 😀

    Montagsfrage auf dem wortmagieblog
    Liebe Grüße,
    Elli

    Gefällt 1 Person

  4. Ich arbeite ehrenamtlich in der Schulbücherei an der Grundschule meiner jüngsten Tochter. Leider ist die durch Corona seit über einem Jahr geschlossen, aber grundsätzlich liebe ich es, dort zu arbeiten. Mir macht es total Spaß, den Kindern Bücher zu empfehlen und durch meine Begeisterung für Kinderbücher bin ich auch immer auf der Suche nach neuen Büchern. Das ist für mich eine wirklich tolle Arbeit!

    Gefällt 1 Person

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