Der leicht-lustige Unterhaltungsroman Watsons Welt: Zwischen Urlaubsstress und Umzugschaos (2018) von Haike Hausdorf lässt seinen Inhalt bereits im Titel erkennen: Der als „Appenzeller Schnaubrador“ getaufte Mischhund Watson berichtet über sein Leben bei seinen Besitzern Tom und Kati.
Watson erlebt im Laufe des Jahres, welches das Buch umfasst, so einiges: einen Urlaub in Schweden, den Umzug aus seiner gemütlichen Wohnung in ein altes Haus, die vorherigen umfangreichen Umbauarbeiten am Haus – und etliches an alltäglicher Beschäftigung seiner Zweibeinerfamilie und deren Freunden.
Durch einfache Kapitelbezeichnungen erfährt der Leser sofort, was im nächsten Teil des Buchs auf ihn zukommt: Urlaub, Familienbesuch, Silvester, diverse Etappen beim Haus-Umbau wie Malerarbeiten oder Türensetzen, und so weiter. Die Autorin selber bezeichnet das Buch als „locker-leicht zu lesende Urlaubslektüre“, die den Menschen aus einer anderen Sicht zeigen soll.
Ereignisvoll ist Watsons Leben bereits im Alltag, und umso mehr, da seine Besitzer – in einem unterschiedlichen Maß – Reise- und Naturliebhaber sind. Solange die beiden sich liebevoll und verantwortungsvoll um ihre Fellnase kümmern, stört auch die Tatsache, dass ihre Charakterbeschreibungen sich auf einige vage Merkmale bezüglich Vorlieben in Nahrung, ihrem Tagesrhythmus und einiger Hobbys begrenzen, nicht. Der Rest ist für ein vierbeiniges Familienmitglied ja auch nicht relevant.
Die in allerlei Hinsicht als Vereinfachung zu beschreibende Oberflächlichkeit stört ebenso nicht beim Gesamteindruck, denn Watsons Welt ist, was den vierbeinigen Protagonisten betrifft, umso scharfsinniger. Wer Hunde liebt und kennt, findet einiges, was die Tiere in bestimmten Szenarien und Umfeldern stört und Rücksicht erfordert – oder merkt Kleinigkeiten, auf die man in Hundebegleitung achten sollte, da Watson diese selber hervorhebt. Hierin gleicht sich der Witz des Romans eben aus, da er ja schließlich die Perspektive eines Hundes schildert.
Authentizität? Gelungen!
Darüber hinaus ist die Leichtigkeit, mit der Hausdorf ihre doch recht hohe Anzahl an Nebenfiguren ausstattet (einige haben nur einen Beruf und x Kinder, andere nur einen Namen – doch auch das ist ausreichend), hervorzuheben: der Umbau und der Umzug lesen sich wie eine geschickt ausgeführte Sinfonie, obwohl die Teilnehmerzahl recht hoch ist. Natürlich sind auch die zahlreichen vierbeinigen Freunde und Freundinnen, die Watsons Welt ausstatten, zu erwähnen, denn auch in diesem Sinn fokussiert die Erzählung immer auf die Fellnasen, deren Umgang und Bindung zu Watson vielschichtiger und umfangreicher geschildert wird.
Wie Watson als Hund selber dargestellt wird, kann einfach nur als goldig bezeichnet werden. Obwohl der Gute relativ intelligent ist und sich selber als rücksichtsvoll, wohl erzogen und „von Natur aus ein friedlicher Geselle“ bezeichnet, kann eine auf dem Couchtisch hinterlassene Keksschale oder eine leicht zu öffnende Schublade mit Leckerlis nicht in etwas anderem als Chaos auf dem Teppichboden oder einer Ausleerungsaktion enden. So sind Hunde eben.
Die Art der Darstellung von Watson ist ganz klar der wichtigste und beste Teil vom Roman, der der Autorin hervorragend gelungen ist. Auch ihre sprachlichen Entscheidungen, die in seltenen Fällen zwar nah an der Grenze zum Klischeehaften stehen, sind für einen leicht-lockeren Roman wie Watsons Welt nur zu loben, die gesamte Erzählung liest sich mit einer fließenden Leichtigkeit und hinterlässt Schmunzelspuren in regelmäßigen Abständen.
Auch wenn man die Dichte der auf Hunde bezogenen Idiomatik in einem anderen Text sicherlich kritisch ins Auge fassen würde, ist das in diesem Fall eher ein Vor- als ein Nachteil und trägt zum humorvollen Gesamteindruck bei.
Watsons Welt ist ein sympathischer, lustiger und witzvoll geschriebener Unterhaltungsroman, der jedem Hundehalter den Tag erhellen und so manchem Hundeliebhaber einiges über die Fellnasen beibringen wird.
Für leichte Lektüre kann ich dieses Buch nur wärmstens empfehlen.
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