Ein ereignisreiches Lesejahr mit vielen interessanten Lektüren klingt aus. Sowohl Sachbücher als auch Belletristik wurden auf den Seiten dieses Blogs vermehrt besprochen – in Teilen mit Begeisterung, in Teilen mit konstruktivem Blick.
Die heutige Zusammenfassung und Auslese beinhaltet diejenigen literarischen Lichtblicke, die nach dem aufregenden und vielfältigen Lesejahr des Weiteren von Interesse sind, mit Nachdruck erneut gelesen werden möchten oder tiefe Spuren und bedeutenden reflexiven Nachhall hinterlassen haben.
Die Reihenfolge der Auslese erfolgt an dieser Stelle vollständig willkürlich und soll weder als Hierarchie noch als wertende Aussage aufgefasst werden. Die jeweiligen Links führen zu den respektiven Blogbeiträgen in voller Länge. Alle Bildrechte liegen bei den Verlagen.
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Jarka Kubsova: „Marschlande“

Die tschechisch-deutsche Autorin und Journalistin Jarka Kubsova stand bereits 2021 mit ihrem in Südtirol spielenden Debütroman „Bergland“ auf der Jahresbestsellerliste.
Für ihren neuen Roman „Marschlande“ tauchte die Hamburgerin tief in die Geschichte der Stadt sowie der Vier- und Marschlande ein, um über weibliche Schicksale, Bewegungen in Erdflächen und Menschenseelen – und entsetzliche historische Tatsachen zu schreiben.
Es entstand ein aufwühlendes Meisterwerk.
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Eine ausführliche Besprechung aller Jahreshighlights mit weiterführender Analyse und konstruktiver Kritik an jedem Buch findest Du auf meinem BookTube-Kanal:
Novuyo Rosa Tshuma: „Haus aus Stein“

Die US-Amerikanische Autorin Novuyo Rosa Tshuma ist in Simbabwe geboren und lebt in Boston, wo sie am Emerson College Kreatives Schreiben lehrt.
Tshumas preisgekrönter Debütroman „Haus aus Stein“ skizziert zugleich das verzerrte und fesselnde Portrait einer fragmentierten Familie und die tragische Geschichte eines von Umbruchszeiten geprägten Landes.
Überdies ist der Roman eine faszinierende psychologische Studie über Väter, Mütter, Söhne – und das oft sehr vernarbte traumatische Gewebe dessen, was alles als elterliches Erbe im Kind weitergetragen wird, auch im radikal negativen Sinne.
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Ottessa Moshfegh: „Lapvona“

Die US-Amerikanische Autorin Ottessa Moshfegh (* 1981) ist für schräge, skurrile Erzählwelten bekannt. In ihren Romanen und Kurzgeschichten dekonstruiert sie konventionelle Figuren, Situationen und Dynamiken, um mittels gekonnter Ironie und bösem Humor menschliche Wahrheiten zur Schau zu stellen.
Ottessa Moshfeghs neuester Roman „Lapvona“, übersetzt von Anke Caroline Burger, erzählt die düstere Geschichte eines unheiligen Ortes im dunkelsten Mittelalter.
Zumindest auf den ersten Blick – denn die Autorin arbeitet auch in diesem Werk mit klassischen Methoden der Satire.
Auf den zweiten Blick öffnen sich aufmerksamen Lesenden zahlreiche interpretatorische Türen und Perspektiven, denn Moshfeghs Erzählwelt ist vielschichtig und ergiebig – sowohl in puncto Symbolgehalt als auch psychologische Feinheiten.
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Sarah Jollien-Fardel: „Lieblingstochter“

Die Schweizer Autorin Sarah Jollien-Fardel (* 1971) ist Chefredakteurin des Buchhändlermagazins Aimer lire. Ihr erster Roman „Lieblingstochter“ wurde u.a. mit dem Prix du Roman Fnac und dem Choix Goncourt de la Suisse 2022 ausgezeichnet.
In einer Kombination von Klugheit und Rohheit lässt Jollien-Fardel die Geschichte einer Befreiung tief in Leserherzen schneiden – und zeigt ungeschönt die Innenwelten einer jungen Frau, die sich durch die entsetzlichsten Traumata eines Menschenlebens kämpft.
Jeanne wächst in den Walliser Bergen mit einem gewalttätigen Vater, einer verängstigten Mutter und eingeschüchterten Schwester auf. Alle im Dorf wissen von der willkürlichen Brutalität des Vaters – und schauen weg.
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Tomer Dotan-Dreyfus: „Birobidschan“

Der deutsch-hebräische Autor, Lyriker und Übersetzer Tomer Dotan-Dreyfus (* 1987) schreibt Poesie, Prosa und Rezensionen und übersetzt deutsche Literatur ins Hebräische. Zuletzt erschien seine Lyrik in der Anthologie „Was Es Bedeuten Soll“ (Parasitenpresse, 2019) und in der 21. Ausgabe der Zeitschrift „Triëdere“ (Wien, 2020).
Dotan-Dreyfus‘ Debütroman „Birobidschan“ ist ein schräges, amüsantes und komplexes Meisterwerk, welches vor allem an die satirisch-surrealistischen Erzählungen von Michail Bulgakow erinnert. Dies ist jedoch nur ein Element der künstlerischen Mykorrhiza, welche sorgfältig in den narrativen Boden des Buchs eingearbeitet wurde.
Um die Handlung, den Kern oder gar die Thematik von Tomer Dotan-Dreyfus‘ Debütroman „Birobidschan“ zu begreifen, muss zunächst ein assoziativer Ausblick gewagt werden. Der Roman mutet nämlich wie eine Mischung der Bulgakow’schen „Teufeliaden“ und Twin Peaks an.
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Vigdis Hjorth: „Die Wahrheiten meiner Mutter“

Vigdis Hjorth erhielt bereits für ihre erste Veröffentlichung im Jahr 1983 den Debütpreis des Norsk kulturråd.
Hjorth ist vielfache Bestsellerautorin und eine der meistrezipierten Gegenwartsautorinnen Norwegens. Sie war bis dato für den Literaturpreis des Nordischen Rates, den National Book Award sowie den International Booker Prize nominiert.
Hjorths Roman „Die Wahrheiten meiner Mutter“, aus dem Norwegischen übersetzt von Gabriele Haefs, ist die komplexe Geschichte einer entfremdeten Familie, ein Panorama weiblicher und menschlicher Wunden, ein Versuch der Versöhnung unter argumentativ drastischen Bedingungen.
Hjorth zieht bereits im Anklang ihrer Geschichte extrem gekonnte erzählerische Spannungsbögen auf, die sie im Laufe des Textes nach und nach verbiegt, um immer tiefere Risse sichtbar werden zu lassen.
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Janina Ramirez: „Femina“

Janina Ramirez zeigt mit ihrer neuen Monografie „Femina. Eine neue Geschichte des Mittelalters aus Sicht der Frauen“, übersetzt von Karin Schuler, nicht nur erfolgreich auf, in welche Bahnen historisch interessierte Blicke gelenkt werden sollten, um alteingebackene Ansichten grundlegend zu revolutionieren.
Ramirez deckt in ihrer Monografie eine Unmenge an historischen blinden Flecken auf, die meist von bedeutenden Frauen besetzt und daher kaum schriftlich überliefert worden sind.
Ramirez‘ extensive Arbeit an diesem üppigen Sachbuch hat sich definitiv ausgezahlt: die spannenden Kapitel der Monografie bereichern Lesende sowohl in puncto Allgemeinwissen als auch um faszinierende Zusammenhänge, die historisch interessierten Laien ohne diese Lektüre kaum in den Sinn gekommen wären.
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Jasmin Schreiber: „Schreibers Naturarium“

Liebevoll nimmt die Biologin Jasmin Schreiber Lesende an die Hand und führt sie im Monatstakt durch das Kalenderjahr.
Als Lehrerin, Freundin und leidenschaftliche Entdeckerin zeigt Schreiber in ihrem Naturarium, welche versteckten Orte in unserer unmittelbaren Nähe besonders interessant sind, wie Menschen zur Biodiversität beitragen können und vieles mehr.
Die üppige Monografie beinhaltet ein immenses Fachwissen, ist jedoch unendlich charismatisch geschrieben und fungiert hervorragend als Buch für die ganze Familie, um gemeinsam die Natur zu entdecken.
Daniel Schulz: „Ich höre keine Sirenen mehr“

Der Preisgekrönte Journalist und Autor Daniel Schulz (* 1979) studierte Politikwissenschaft und Journalistik in Leipzig. Er arbeitete unter anderem für das Berliner Stadtmagazin Zitty, die Märkische Allgemeine und die ukrainische Zeitung Kyiv Post. Schulz erhielt 2018 den Reporterpreis und 2019 den Theodor-Wolff-Preis. 2022 erschien sein vielbeachteter Roman „Wir waren wie Brüder“. Derzeit berichtet er bei der taz.
Im neuen Buch „Ich höre keine Sirenen mehr“ sammelt Schulz Eindrücke, Gedanken und Ermittlungen von seinen Reisen in der Ukraine vor und während des russischen Angriffskriegs. Er reflektiert die Vorgeschichte, die Auswirkungen und das Ausmaß der Kampfhandlungen und der Zerstörung in diversen Städten – und malt eine intensive, entsetzliche Landschaft aus.
Mit intensiver Gefühlspalette und viel Informationsgehalt skizziert er in „Ich höre keine Sirenen mehr“ ein multiperspektivisches Panorama an Begegnungen, Momentaufnahmen, Lebensgeschichten und Schicksalen – die durch die entsetzlichen Ereignisse in der Ukraine für immer belastet sein werden.
Evan Tepest: „Power Bottom“

Literaturkritische Essays und persönliche Offenbarungen, erhellende Gedanken zum Themenkomplex Queerness und Sexualität, sprachlich scharfe Feinheiten und emotionale Sensibilitäten – all dies finden neugierige Lesende in „Power Bottom“ von Evan Tepest.
Feminine und nonbinäre Identitäten, Selbstbefriedigung, S*xarbeit und S*xpositive Positionen, die gesellschaftliche Dekonstruktion desjenigen, was im heteronormativen Kaleidoskop als attraktiv, begehrenswert und sexy gilt.
Tepest nimmt nicht nur die eigenen Ideen von Lust und Sex konstruktiv auseinander, sondern blickt tief hinter die Kulissen derjenigen Ideen und Theorien, die es weiterhin gilt, zu überwinden.
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