Panorama: unabhängig lesen?

Seit 2013 feiert die literarische Welt den Feiertag des unabhängigen Verlegens, den Indiebookday. Am Samstag, den 26. März 2022 wurde erneut zur Sichtbarmachung unabhängiger Verlage aufgerufen. Die Aktion hat in mehreren europäischen Ländern Zuspruch erhalten.

Wie liest man eigentlich Indie – und inwiefern ist ein von Medien beeinträchtigtes Leseverhalten überhaupt als unabhängig zu betrachten?


Zum zehnten Mal feierten wir, Buchblogger:innen, Bookstagrammer:innen, Buchliebhaber:innen und Literaturkritiker:innen in diesem Jahr den Indiebookday.

Am Samstag, den 26. März, widmete ein Großteil meines literarischen Umfelds – die Bloggercommunity, allerdings insbesondere meine Bookstagram-Community – der Förderung und Sichtbarkeitserhöhung für unabhängige Verlage und ihre Bücher.

Denn genau darum geht es am Indiebookday: Der vom Mairisch Verlag begründete Tag dient zur Förderung, Sichtbarmachung, Aufmerksamkeitsschenkung und Wertschätzung für unabhängige und kleine Verlage sowie ihr Sortiment.


Was ist eigentlich ein Indie Verlag?

„Indie“ ist als Synonym für „unabhängig“ zu verstehen. Als solche gelten alle Verlage, die nicht zu einer größeren Mediengruppe oder publizistischem Konzern gehören (beispielsweise Penguin Random House, Bastei Lübbe, Carlsen, Klett Gruppe etc.).

Bookgazette, eine Plattform für die Welt der unabhängigen Verlage listet „wichtige unabhängige Verlage“ aus Deutschland, Schweiz und Österreich inklusive Kurzbeschreibung, Begründungsjahr und Ort auf.

Ferner findest Du eine ausführliche Liste unabhängiger Verlage bei More Hotlist, dem Magazin der unabhängigen Bücher und Buchmenschen.



Die Mehrzahl der unabhängigen Verlage sind zeitgleich Kleinverlage, die ein kleines aber feines Sortiment führen. Wert wird nicht auf Zahlen, sondern auf die Liebe zum Buch gelegt: Insofern möchten unabhängige Verlage sowohl einzeln als auch gemeinsam ein klares Zeichen als vom zahlenorientierten Massenmarkt abweichende Bewegung setzen.

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Realistisch bedeutet dies ein geringeres Sortiment mit stets sorgfältig ausgesuchten, liebevoll gestalteten, gemächlich lektorierten Büchern. Inhalte und Ästhetik, Themen und Schwerpunkte gehen vor dem Status Bestseller oder Starautor.

Diese Unabhängigkeit führt selbstredend zu einer geringeren Sichtbarkeit in den Massenmedien: Selten oder nichtig sind Besprechungen von Indie-Büchern im gedruckten Mainstream-Feuilleton.


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Solange gediegene Buchliebhaber:innen sich auf anderen Wegen die Mühe machen, die Verlagsprogramme und Novitäten ihrer Lieblingsverlage abseits des Sichtbaren zu ersuchen, stellt die begrenzte Darstellung der Kleinverlage inmitten der scharfen Konkurrenz im Medienrummel kein wirkliches Hindernis dar.

Wie kann der legere Medienkonsum eines Ottonormal-Lesers mit wertvollem Indie-Wissen bereichert werden, wenn nicht nur dieses selbst, sondern die Wege dorthin sich erst einmal erarbeitet werden müssen?


Mit Nachdruck und Elan möchte ich beteuern: Wenn Du Mittel zur Förderung Deiner Lieblingsverlage besitzt, nutze sie oft und gerne. Alle möglichen Wege sollen und können gewählt werden: Zeigen, besprechen, loben, erwähnen, fotografieren, vorlesen, empfehlen…

Unabhängige Verlage haben neuntausend Prozent der Aufmerksamkeit verdient, die sie erhalten – aufgrund ihres Engagements, ihrer Liebe zum Buch und ihrer unermüdlichen Arbeit zur Bereicherung und Diversifizierung soziokultureller Diskurse.


Sie fördern eklektische Debüts, fungieren als Stimmenverstärker und Plattform für Autor:innen aus marginalisierten Gruppen, engagieren sich für Solidarität und Diversität, bringen literarisch unbekannte Länder und deren soziopolitische und kulturhistorische Brennpunkte zur Sprache – und vermitteln großartige Texte aus talentierten Federn.

Und stellen angesichts einer einstürzenden Welt auch noch spontan eine schöne kleine Buchmesse auf die Beine. (Dazu haben Jule und Petra sehr schöne Erfahrungsberichte verfasst).


Ich meinerseits bin ebenso erst vor ungefähr zwei Jahren in die Welt der unabhängigen eingetaucht. Mit meiner aktiven Teilnahme an der deutschsprachigen Bookstagram-Community ging relativ schnell eine freundliche, bereichernde und interessante Kommunikation mit zahlreichen Indie Verlagen einher.

Die schönsten Erfahrungen als Buchbloggerin habe ich auch bis dato mit kleineren Verlagen gemacht; individuelle Blicke hinter die Kulissen zu werfen würde sowohl den Rahmen dieses Beitrags sprengen als auch gewisse Grenzen der Vertraulichkeit überschreiten. Jedoch bin ich seit meinem Eintritt in die Verlagswelt mehr und mehr vom Konzept, Sortiment, Umgang und Anspruch unabhängiger Verlage angetan.

Um die Sichtbarkeit Deiner Lieblingsverlage zu erhöhen, bedarf es regelmäßige Arbeit und Kommunikation auf so vielen Plattformen wie möglich: dahingehend habe ich am Freitag ein Video zum Thema „unabhängig lesen“ auf meinem YouTube-Kanal veröffentlicht. Im Video gebe ich zahlreiche Leseempfehlungen und werfe einen kritischen Blick auf die Verlagslandschaft:


Kurz und bündig sei gesagt, dass ein tiefgründiger Blick jenseits der in größeren Medien sichtbarer Literatur sich voll und ganz lohnen wird – insofern lege ich jeder Person, die diesen Beitrag liest, ans Herz, den oben genannten Links zu folgen und die Programme der aufgelisteten unabhängigen Verlage aufmerksam kennenzulernen.

Wer eine Social Media Präsenz hat, dem werden die unabhängigen Verlage immer dankbar sein, wenn die Lieblingsbücher und die Lieblingsverlage Aufmerksamkeit erhalten – sei es ein Tweet, eine Instagram-Story oder eine kurze Erwähnung im Smalltalk.

Daher: Traut euch über die Grenzen des Sichtbaren hinaus und erkundet die weite Landschaft der unabhängigen Verlage.

Es gibt wirklich Unmengen an spannenden Autor:innen, brennenden Themen und interessanten Diskursen zu entdecken.


Welche unabhängigen Verlage kanntest Du bereits, welche Wege nutzt Du, um ihre Sichtbarkeit zu erhöhen – und welche Verlage sollte ich unbedingt noch kennenlernen?

Auf Deine Gedanken zum Thema freue ich mich sehr.


Eine handvoll Indie-Perlen:

Montevideanischer Spiegel. Mercedes Rosende: „Falsche Ursula“
Hamlet mit Grillz. Gabriel Krauze: „Beide Leben“
Kinderseele – entzaubert, verstümmelt. Kayo Mpoyi: „Mai bedeutet Wasser“
Von Helden und Volksverrätern. Seikō Itō: „Das Romanverbot ist nur zu begrüßen“
Zwischen Kaffeetischen und Kamikazepiloten. Marc Thörner: „Rechtspopulismus und Dschihad“

Lesen | hören | verknüpfen:    Sandra Falke im Netz

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1 Antwort

  1. Danke, liebe Sandra für die freundliche Verlinkung. Ich möchte mich in nächster Zeit noch mehr auf unabhängige Verlage konzentrieren (auch wenn natürlich das eine oder andere Mustread in großen Publikumsverlagen erscheint). Danke auch für diesen schönen Beitrag. Viele Grüße, Petra

    Gefällt 1 Person

    • Dankeschön, liebe Petra! Ja, die Welt der unabhängigen Verlage birgt in meiner Erfahrung immer mehr Schätze, je tiefer ich in sie eindringe. Es war bisher ein unglaublich lohnendes Ergebnis, sowohl auf der literarischen als auch der zwischenmenschlichen Ebene!
      Ich freue mich auf Deine zukünftigen Eindrücke 🙂
      Lieben Gruß

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  2. Vielen Dank für die Tipps, ich werde mich gleich mal bei den Indie Verlagen umschauen.

    Gefällt 1 Person

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